Wie verständlich reden wir? KlarCheck prüft auf Einfache Sprache

Vorwort

Bisher bemühen wir uns vor allem, einfach zu schreiben. In den DIN-Normen bezieht sich Einfache Sprache auf schriftliche Kommunikation, insbesondere Sachtexte. Wie aber nutzen wir Einfache Sprache in Diskussionen, Vorträgen oder Interviews, also beim Reden?
Das Reden erscheint zunächst einfacher als das Schreiben: Beim Reden haben wir mehr Möglichkeiten, ein Thema zu vermitteln: Unser mündlicher Ausdruck, unsere Mimik und Gestik und unsere Interaktion mit den Anwesenden erleichtern das Verständnis. Beim Schreiben hingegen sind wir auf begrenztere Mittel der Textgestaltung und Illustrationen angewiesen.
Anders sieht es beim Hören und Lesen aus: Beim Hören muss man dem Redetempo folgen und alles auf einmal erfassen. Beim Lesen hingegen kann man das Tempo wählen und sich im Text hin- und herbewegen. Insofern kann das Hören schwieriger als das Lesen sein.
Beim Reden wie beim Schreiben ist aber letztlich entscheidend, wie verständlich Inhalt und Sprache sind. Aus unserer Sicht kann Einfache Sprache das Reden ebenso wie das Schreiben unterstützen, vor allem auf Wort- und Satzebene. Wieweit das in der Praxis gelingt, werden wir im folgenden Beitrag untersuchen. Dabei hilft uns das KI-Modell KlarCheck, mit dem wir mündliche wie schriftliche Beiträge auf Einfache Sprache prüfen können (siehe Beitrag über KlarCheck).
Hier sind unsere Leitfragen für die Analyse:

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Wikipedia-Artikel auf einen Blick: Test des KI-Tools Wiki-KurzInfo

Ergebnisse der Pilotphase des Wiki-Modellprojekts „Kurzinformation zu Wikipedia-Artikeln“ (Januar bis März 2025), veröffentlicht von BineMan (Sabine Manning) am 23. April 2025 auf Wikipedia

Zusammenfassung

Viele Artikel in der Wikipedia sind komplex und schwer zugänglich. Die internationale Studie zur Lesbarkeit von WP-Artikeln (Gordejeva et al. 2022) hat ergeben, dass insbesondere Artikel zu Krankheiten schwer verständlich sind. Die Studie empfiehlt, dass die Herausgeber der Artikel eine kurze und verständliche Zusammenfassung anbieten.
Im Beitrag zum 104. Digitalen Themenabend der Wikipedia hat Sabine Manning (multisprech.org) angeregt, eine solche Zusammenfassung mithilfe von KI zu erstellen und in Tests zu erproben. Hier setzt das Wiki-Modellprojekt an.

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Verständlich mit KI? Nutzen von KI-Tools für die Wikipedia

Bericht vom 104. Digitalen Themenstammtisch (DTS) der Wikipedia am 20. November 2024 (Leitung: Salino01) mit einer Präsentation von Sabine Manning

Die Wikipedia ist eine der meistgenutzten Wissensplattformen weltweit und vermittelt Wissen auf hohem Niveau – oft in einer akademischen Sprache. Doch wie können KI-Tools dabei helfen, die Texte verständlicher zu gestalten bzw. mehr Menschen zugänglich zu machen?

Sabine Manning (BineMan) stellte hierzu zwei verschiedene Ansätze vor (Präsentation PDF siehe unten):

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Klima in Wortwolken

Wie verständlich sind Aufrufe und Nachrichten zu Klimaaktionen?

„Fridays for Future“ ruft zu Aktionen auf: „Klimaschutz jetzt und für alle!“ Doch verstehen alle, worum es geht? Was bedeuten Begriffe wie Klimawandel, 1,5-Grad-Limit, sozial-ökologische Wende, CO2-Ausstoß und fossile Energieträger? Können solche Aufrufe auch Menschen erreichen, denen das Lesen oder die deutsche Sprache schwer fällt? Weiterlesen

Fachwörter leicht erklärt

Typische Beispiele für Fachwörter in leicht verständlichen Informationen.

Über viele Wörter können Leser stolpern – ob Fremdwörter, Anglizismen, Fachwörter oder Bandwurmwörter. In leicht verständlichen Texten sollten diese Wörter möglichst nicht vorkommen. Tatsächlich lassen sich Fremdwörter und Anglizismen häufig ersetzen oder entbehren und Bandwurmwörter auflösen. Doch Fachwörter sind für den Inhalt eines Textes oft unentbehrlich. Deshalb sind sie auch aus Informationen in Einfacher oder Leichter Sprache nicht wegzudenken. Es kommt also darauf an, notwendige Fachwörter verständlich zu erklären. Sehen wir uns dazu typische Beispiele aus leicht lesbaren Info-Texten an. Weiterlesen

Amtsdeutsch adé!?

Ratschläge für eine bürgernahe und verständliche Verwaltungssprache

Kommt ein Brief vom Amt, stellt man sich unwillkürlich auf schwer verdauliche Lektüre ein: Bandwurmsätze, unverständliche Begriffe, verschwurbelte Formulierungen… Es fehlt nicht an Verbesserungsvorschlägen, nur tatsächliche Fortschritte sind rar. Warum das so ist, hat Michaela Blaha (Nur für Eingeweihte?) eindrücklich erörtert. Am spürbarsten sind Bemühungen, amtliche Texte für Menschen mit Lernschwierigkeiten und geistigen Behinderungen zugänglich zu machen (vgl. Artikel von Uwe Roth). Für die Allgemeinheit indes wird seit langem eine „einfache, verständliche“ Verwaltungssprache gefordert. Wie soll diese Sprache aussehen? Welche Leitfäden für die Verwaltungssprache gibt es? Was können Wegweiser zu ‚klarer‘ und ‚einfacher‘ Sprache beitragen? Weiterlesen

Hauptsache verständlich!

Ein Streifzug durch die Regeln für Klare, Einfache und Leichte Sprache

Wir alle wissen wie schwer es ist, Texte von Behörden oder Beipackzettel für Patienten zu entziffern. Doch viele Menschen bei uns haben ständig mit schwierigem Deutsch zu kämpfen: rund 7,5 Mio. Menschen können zwar einzelne Wörter oder Sätze lesen, aber Texte nicht eigenständig erschließen. Weitere 13 Mio. scheitern an fachlichen Texten (vgl. leo-Studie 2011). Zudem ist für etwa 1 Mio. Menschen in unserem Land Deutsch die Zweitsprache (vgl. RAM-Studie 2008). Und besonders schwer haben es Menschen, die fast gar nicht lesen können, meist infolge einer Lernschwäche oder Behinderung (allein 0,5 Mio. mit Lesestörung: Langenfeld 2006).

Nichts liegt näher als für diese Zielgruppen ein verständlicheres Deutsch anzubieten, das zum Lesen und Lernen ermuntert. Vorab ein anschauliches Beispiel:

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