Überall-Irgendwo, am heutigen Tag
Hallo, Ihr Menschen!
Ich bin der nanokleine Covi, Euer (über)allgegenwärtiger, unsichtbarer Begleiter. Es wird Zeit, dass ich Euch endlich einmal schreibe (wobei ich noch nicht weiß, ob es ein Liebesbrief oder ein Dankesschreiben wird).
Dazu beginne ich mit den unglaublichen vier Worten, die der „DDR“- Misanthrop Erich Mielke im Jahre 1989 aussprach: Ich liebe Euch alle … vor allem liebe ich das Menschliche an Euch. Ich mag Eure Massen-Zusammenkünfte, Euer Hände-Schütteln, Eure Umarmungen und Küsse. Ich freue mich, wenn Ihr ausgelassen feiert, wenn Ihr dicht an dicht zu Großveranstaltungen in Stadien und große Hallen strömt und wenn Ihr in Scharen um die Welt reist und in Risikogebieten Urlaub macht. Mir gefallen Eure Kontaktfreude, Eure Gruppendynamik, Eure Berührungen und Eure körperliche Nähe. Natürlich hege ich auch Sympathien für all die Maskenmuffel, für die uneinsichtigen Verweigerer und die renitenten Radikalgegner der Maskenpflicht. Ich bin dann immer gern mit von der Partie, stets bei Euch, möglichst in Euch. Wenn Ihr in dieser Weise menschlich und zwischenmenschlich Euer Leben in vollen Zügen genießt, dann bin auch ich in meinem Element, dann errichte und erweitere ich mein Reich und habe gleichsam meine Krönung, denn schließlich habt Ihr mich ja auch ‚Corona‘ getauft.
Dies alles meine ich weltweit. Ich bin sowohl lokal, regional als auch international rund um die Uhr aktiv. Somit bin ich ein echter und erfolgreicher Globalisierer. Bleibt also weiterhin unbedacht, unbekümmert, sorglos maskenlos und risikoreich, denn das macht mich stark und sichert meine Existenz. Lebt menschlich und zwischenmenschlich so, wie Ihr es in den alten Tagen getan habt, bevor ich kam und wie Ihr es Euch ja ohnehin immer ersehnt, denn dann sind auch meine Erfolgsträume erfüllt, und ich kann bei und in Euch bleiben. Seid in diesem Sinne global, coronal, covidiotisch und viral gegrüßt.
Euer Euch dankender und immer bereitstehender Covi
Gastbeitrag von Helmut Reisener
Multisprech 