Wörter im Doppelpack

Sie kommen immer doppelt daher, die Wortdubletten, Paarwörter oder besser Wortpaare. In allen Sprachen zählen sie zu den beliebtesten und häufig und gern eingesetzten Redemitteln.

So informieren sich Reisende in die Tropen über die TSE-TSE-Fliege, und Fischgenießer lieben den MAHI MAHI. Manche Leute sind aber wohl einfach PLEM PLEM oder gar BALLA BALLA und machen dann viel TAM TAM und reden BLA BLA. Soll etwas SCHNELL SCHNELL gehen, so heißt es hierzulande DALLI DALLI oder ZACK ZACK. In Frankreich hört man VITE VITE und in England QUICK QUICK. Und soll es dagegen schön langsam gehen, und man möge schön ruhig bleiben, dann heißt es in der deutschen Jugendsprache TEPPICH TEPPICH, bei den französischen Jugendlichen aber CALMOS CALMOS (mit Bezug auf einen französischen Spielfilm). In Italien heißt es dagegen schlicht PIANO PIANO. Englische Jugendliche benutzen im Hinblick auf Glitzerschmuck das Wortpaar BLING BLING. Will man im Englischen eine Person bewusst verächtlich machend abtun, so steht das Verb to POO POO zur gefälligen Verfügung. Das könnte sich z.B. auf einen italienischen Spitzenpolitiker beziehen, dem bekanntlich BUNGA BUNGA-Partys nachgesagt werden. Das wäre dann, wirtschaftlich gesehen, für keine Seite eine WIN WIN-Siituation.

Im englischen Sprachraum ist eine der gängigen Verabschiedungsformeln immer noch das gute alte BYE BYE. Im Norden und Nordwesten Deutschlands begrüßen sich gute Bekannte mit MOIN MOIN, wobei ‚moin‘ nichts mit dem Morgen zu tun hat, sondern abgeleitet ist von ‚moie‘=schön, also ‚schöner oder schönen Tag‘ (moie dag).

Natürlich sind Wortpaare auch im literarischen Bereich sehr gängig. So unterhalten uns Road Dahl mit KISS KISS und Michael Ende mit MO MO. Und jedes englischsprachige Kind kennt natürlich den Reimbeginn TWINKLE TWINKLE, little star …

Ja, und dann spielen die Wortpaare auch in Songtexten eine wichtige Rolle. Hört man doch noch heute immer wieder im Radio den schon etwas betagten Hit mit der Zeile ‚All we need is radio GA GA, radio GU GU usw. Und in einem weiteren Song heißt es: Wake me up, before you GO GO.

Zu diesen Wortpaaren gesellen sich nun auch noch die Minimalpaare, so bezeichnet, weil sie sich ganz minimal, d.h. mit nur einem Laut oder Buchstaben unterscheiden. Da geht es also um REMMI DEMMI, was die Engländer mit RAZZLE DAZZLE ausdrücken. Manches geht eben RATZ FATZ und wird zum bunten Durcheinander des PÊLE MÊLE (französisch) oder PELL MELL (englisch) oder zum deutschen MISCH MASCH. Aus dem größten amerikanischen Kulturexport des OK wird das scherzhafte OKEY DOKEY. Die Italiener wundern sich mit DIO MIO, und die Engländer bummeln oder trödeln mit DILLY DALLY. Und dann gibt es hierzulande noch solche Minimalpaar-Klassiker wie ZICK ZACK, RITSCH RATSCH, PING PONG, DING DONG oder KING KONG. Alles also EASY PEASY, und das bringt eben Freude, Farbe und Frohsinn in unsere MULTISPRECH-Welt.

Gastbeitrag von Helmut Reisener

Ein Gedanke zu “Wörter im Doppelpack

  1. Vielen Dank für den anregenden Beitrag! Hier sind zwei Kommentare aus der Xing-Gruppe „Deutsch für Profis“:

    Athina Christmann – 07.04.2016
    Eventuell wird durch das zweite Wort nachdrücklich der Sinn des ersten Wortes betont.
    Im Griechischen gibt es das Wortpaar „siga-siga“ analog zum Italienischen „piano-piano“ welche beide übersetzt „langsam-langsam“ heißen.

    N.N. – 21.06.2016
    Spontan fallen mir ein: „na-na“, „so-so, „hopp-hopp“, „nein-nein“ (oder auch „nee-nee“), „doch-doch“, „balla-balla“, „klein-klein“, „husch-husch“, „chichi“, „tamtam“. Meist wirkt die Doppelung verstärkend, teils aber auch sinnverändernd, so, wie sich in „so-so“ etwas Süffisantes einschleicht, das im einfachen „so“ nicht enthalten ist und „na-na“ (ähnlich wie wie „du-du“) sanft ermahnend klingt und entsprechend meist Kindern gegenüber (oder unter Erwachsenen mit einem neckischen Unterton) verwendet wird. Im Englischen fallen mir „well, well“, „knock, knock“ und „bye-bye“ ein.

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