Wörter durcheinanderwirbeln

Sprachspaß lässt sich in vielfacher Weise erreichen. Das kann z.B. durch das Vertauschen oder Umstellen von Wörtern innerhalb gängiger Metaphern und Redewendungen erfolgen, was dann zu heiterem Nachdenken oder nachdenklicher Heiterkeit führt. Das ist stets der Fall, wenn jemand …

als Schaf im Wolfspelz daher kommt;

aus einem Elefanten eine Mücke macht;

den Baum vor lauter Wäldern nicht sieht;

das Dorf in der Kirche lässt;

den falschen Karren vor das Pferd spannt;

als Karpfen im Hechtteich agiert;

vom Mund in der Hand lebt;

immer eine Suppe im Haar findet;

uns ein U für ein X vormacht;

das Heu im Nadelhaufen sucht;

die Unschuld in den Händen wäscht;

den Gärtner zum Bock macht;

den Dreck aus dem Karren zieht. – u.v.a.m.

Verblüffte Heiterkeit stellt sich aber auch ein, wenn der hintere Teil einer Äußerung den vorderen unsinnig und damit lustig macht. Beispiele:

Ich war ja schon immer recht unentschlossen, aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher.

Ich trinke ja eigentlich nur Alkohol, wenn ich allein bin … oder eben in Gesellschaft.

Sei nicht abergläubisch. Das bringt Unglück.

Durcheinandergewirbelte Sprichwort-Hälften bringen ebenfalls Sprachspaß:

In Zuckmayers Hauptmann von Köpenick heißt es z.B.:

Morgenstunde ist aller Laster Anfang. Und: Müßiggang hat Gold im Munde.

Und wir vergnügen uns weiter mit:

Wie man in den Wald ruft, so liegt man. Und: Wie man sich bettet, so schallt es heraus.

Innerhalb von Sprichwörtern lassen sich die Wörter ja auch noch durcheinanderwirbeln. Beispiele:

Viel Brei verdirbt die Köche. Oder: Besser die Hand auf dem Dach als der Spatz auf der Taube.

Viel Sprachspaß stellt sich ein, wenn Rupturen eingesetzt werden, d.h. dass eine Aussage ganz anders endet als erwartet. Beispiele:

Esperanto spreche ich inzwischen so gut … wie ein Einheimischer.

Wer im Glashaus sitzt, … der sollte sich im Keller umziehen.

Wenn du dich morgens nicht magst, … dann schlafe bis mittags.

Die Ärzte durchleuchteten meinen Kopf … und fanden rein gar nichts.

Hier kümmert sich jeder nur um sich. … Der einzige, der sich um mich kümmert, das bin ich.

Gehe nie zu einem Gesichtschirurgen, … der ein Picasso-Liebhaber ist.

Auch wird es dann lustig, wenn man zu bekannten Redewendungen oder Sprichwörtern seinen „eigenen Senf“ dazugibt. Beispiele:

Rache ist süß … (und kalorienfrei)

Der frühe Vogel fängt den Wurm … (Wieso!? – Ich bin früh aufgestanden. Da war kein Wurm.)

Es gibt gute und schlechte Tage. … (Und heute ist einer davon.)

Das Restaurant hatte „Frühstück zu allen Zeiten“ auf der Karte. (Da habe ich mir ein Barock-Frühstück bestellt.)

Wenn du an eine Weggabelung kommst? … (dann geh einfach weiter.)

Wenn du zwei widersprüchliche Befehle erhältst? … (dann befolge beide.)

Und dann sind da ja natürlich noch die Spiele mit Wörtern, also die Wortwitze. Beispiele:

Die gucken schon alle so gierig“, sagte der eine Keks zum anderen. „Wir sollten uns schleunigst verkrümeln.“

Es wird heute wohl wieder sehr windig“, meinte die eine Kerze zur anderen. „Ja, davon kannst du ausgehen“, erwiderte diese.

Alles OK bei dir“? fragte die Tanksäule ihre Nachbarsäule. „Ja, alles normal“, kam die Antwort. „Und bei dir?“ dann die Rückfrage. „Ja, alles super“ .

Gastbeitrag von Helmut Reisener

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